09. April 2020
Obwohl Wasserstoff als Antrieb noch ein Nischendasein führt, gibt es zunehmend Beispiele für eine H2-Mobilität an Land, zu Wasser und in der Luft.
Land
Die ersten Wasserstoffzüge weltweit fahren seit 2018 in Deutschland. Der französische Hersteller Alstom betreibt die Zugverbindungen zwischen Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen hat bereits weitere Züge bestellt und auch andere Bundesländer sind mit Alstom im Gespräch. Die Fahrzeuge von Alstom haben laut Hersteller eine Reichweite von circa 1.000 Kilometern.
Wasserstoff geht auch schnell: Der Sportwagenhersteller Gumpert hat 2019 das Modell „Natalie“ vorgestellt. Der Wasserstoff für den Antrieb wird aus Methanol gewonnen. Dabei entsteht, anders als bei der Wasserstoffgewinnung aus Wasser, Kohlenstoffdioxid (CO2). Durch Verwendung von „grünem Methanol“, also solchem, dass mithilfe von Energie aus regenerativen Quellen synthetisiert ist, verspricht der Autobauer jedoch eine neutrale CO2-Bilanz. Bei der Herstellung von Methanol wird CO2 gebunden und bei der Spaltung wieder freigegeben.
Vorrangig für Bike-Sharing Anbieter entwickelte der französische Hersteller Pragma das wasserstoffbetriebene E-Bike „alpha“. Der Produzent verspricht eine Reichweite von 150 Kilometern und eine Ladezeit von 2 Minuten.
Wasser
Die traditionellen „Hurtigruten“ in Norwegen sollen ab 2021 durch wasserstoffbetriebene Schiffe ergänzt werden. Dazu arbeitet die Werft Havyard an Brennstoffzellen, die bis zu 3,2 Megawatt leisten sollen.
Ebenfalls im Jahr 2021 will das Kreuzfahrt-Unternehmen AIDA das erste Kreuzfahrtschiff mit Brennstoffzellentechnik testen. Dabei soll der Wasserstoff direkt an Bord aus Methanol gewonnen werden. Bei diesem Verfahren wird CO2 freigesetzt, der bei der Herstellung von Methanol gebunden wurde. Wird Energie aus regenerativen Quellen für die Gewinnung verwendet, spricht man jedoch von „grünem Methanol“ mit einer neutralen CO2-Bilanz.
Für den reinen Gütertransport hat die Technische Universität Berlin das wasserstoffbetriebene Schiff „Elektra“ entwickelt. Es soll ab 2020 auf der Strecke von Berlin nach Hamburg fahren und beispielsweise Stückgut, Kies, Schrott oder Kohle transportieren. Der Wasserstoff wird dabei nicht direkt getankt, sondern die 120 Flaschen, in welchen dieser gespeichert wird, können im Hafen ausgetauscht werden.
Luft
Im Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) wird schon seit Jahren an der Verwendung von Brennstoffzellen für den Flugbetrieb geforscht. Im Jahr 2016 wurde das viersitzige Modell „HY4“ mit einer Reichweite von 750 bis 1500 Kilometern erprobt. Die Reichweite ist abhängig von Flughöhe, Geschwindigkeit und Ladung.
Ab 2030 will der Flugzeughersteller Airbus in Kooperation mit Siemens hybridelektrische Flugzeuge einsetzen. Als Treibstoff ist Wasserstoff angedacht. Laut Experten ist dieser Zeitrahmen jedoch sehr ambitioniert.
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