Wasserstoffantrieb und die Energiewende

27. August 2021 – Themenabend in 3sat

Wasserstoff ist praktisch unbegrenzt vorhanden, lässt sich speichern und ist effizienter als Benzin oder Diesel. Doch die Erzeugung von klimaneutralem Wasserstoff ist teuer. Ob die Wasserstofftechnologie den Wettlauf um die grüne Mobilität bereits verloren hat und wie die Energiewende gelingen kann, ist Thema in „WissenHoch2“.

Donnerstag, 2. September 2021 auf 3sat 
20.15 Uhr: 
Dokumentation „Unter Druck: Wasserstoff in der Mobilität“
21.00 Uhr: 
„scobel – Energiewende komplex“

"Unter Druck: Wasserstoff in der Mobilität": Ein Mann tankt Wasserstoff für einen weißen Toyota Mirai an einer OMV Tankstelle.
Foto: John Kantara tankt Wasserstoff für den Toyota Mirai an einer OMV Tankstelle in Irschenberg. / © ZDF/Gerald Gareis

Seit 30 Jahren gilt Wasserstoff als Hoffnungsträger der Mobilitätswende. Und trotzdem hat sich bei Produktion, Distribution und Nutzung von grünem Wasserstoff nicht viel getan. Während über 300 000 Batterie-Autos und rund eine Million Hybrid-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sind, haben aktuell gerade mal 800 Wasserstoff-Autos die Zulassung. Auch plant bislang kein deutscher Autohersteller eine eigene Wasserstoff-Flotte. Doch den Vorteilen der reinen E-Mobilität stehen neben den Umweltproblemen der Batterieherstellung ganz andere pragmatische Verteilungsprobleme im Weg: Das deutsche Stromnetz ist derzeit nicht dafür ausgelegt, dass alle Verbrennungsmotoren von batterieelektrischen Antrieben abgelöst werden. Grüne Mobilität ist also nicht die Entscheidung zwischen E-Mobilität oder Wasserstoff-Mobilität, sondern muss auch die Frage beantworten, welche Energienutzung für welche Anwendung am sinnvollsten ist.

In der Dokumentation „Unter Druck: Wasserstoff in der Mobilität“ fragt John A. Kantara, ob es gelingen kann, die Mobilität auf grünen Wasserstoff umzustellen – und welche Chancen und Risiken die Energiewende birgt.

"Unter Druck: Wasserstoff in der Mobilität": Halbnahe Einstellung: Querschnitt eines BMW i Hydrogen NEXT, Tank und Antrieb.
Foto: Querschnitt eines BMW i Hydrogen NEXT, Tank und Antrieb / © ZDF/Sven Kiesche

Die Energiewende ist eine der Antworten auf eine Zeit vieler Krisen – und sie wird zu komplexeren Strukturen führen. Damit die Energiewende gelingen kann, muss diese Komplexität zugelassen, verstanden und nachhaltig gesteuert werden. Mobilität ist ein Beispiel, das zeigt, wie entscheidend es ist, den Prozess der Mobilität auf eine differenzierte Weise zu lösen. Mobilität muss als dynamischer Mix von Auto, Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr begriffen werden. Dabei müssen unterschiedliche Antriebskonzepte abgewogen und erkannt werden, dass es nicht einen Antrieb für alle Anforderungen geben kann. In Zukunft wird es daher ein Mix aus Fahrzeugen mit Wasserstoff- sowie mit Elektroantrieb geben müssen – und vermutlich einen Rest an Erdöl- beziehungsweise Erdgasfahrzeugen.

"Unter Druck: Wasserstoff in der Mobilität": Nahe Einstellung: Wassertropfen fließen aus dem Auspuff eines fahrenden Wasserstoff-Autos.
Foto: Wassertropfen aus dem Auspuff eines Wasserstoff-Autos / © ZDF/Sven Kiesche

Auch die Bereiche Industrie, privates Wohnen und in vermehrt auch die digitale Infrastruktur lassen sich adäquat zur Mobilität differenzieren. Wie die Energiewende gelingen und die dafür notwendige Komplexität als Chance begriffen werden kann,  diskutiert Gert Scobel in der Sendung „scobel – Energiewende komplex“ mit seinen Gästen:

  • Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin)
  • Chemiker Maximilian Fichtner (stellvertretender Direktor am Helmholtz-Institut, Ulm)
  • Soziologe, Volkswirt und Nachhaltigkeitswissenschaftler Ortwin Renn (Direktor am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam)