Wasserstoff-Roadmap für Baden-Württemberg

22.12.2020

Die Landesregierung hat am 15. Dezember 2020 die Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg beschlossen. Damit liegt jetzt ein Fahrplan für die kommenden Jahre vor, anhand dessen Baden-Württemberg zu einem führenden Standort für Wasserstofftechnologien werden soll.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz. Es ist aber auch eine Zukunftstechnologie, um Wertschöpfung im Land zu erzielen, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und um Arbeitsplätze zu schaffen. Wir kombinieren ökologische Notwendigkeit und ökonomischen Erfolg. Das ist seit langem unsere politische Linie.“

Umweltminister Franz Untersteller: „Mit der Wasserstoff-Roadmap schafft die Landesregierung eine strategische Basis, um bei der Erforschung, Entwicklung und Nutzung moderner Wasserstofftechnologien vorne dabei zu sein. Wir haben dafür in Baden-Württemberg sowohl die Mittel als auch das Know-how in Forschungseinrichtungen und Unternehmen.“

Handlungsschwerpunkte der Wasserstoff-Roadmap für baden-Württemberg

In der Roadmap werden die Handlungsschwerpunkte für das Land identifiziert und konkrete Maßnahmen festgelegt. Insgesamt sind 29 Einzelmaßnahmen aufgelistet, die gemeinsam mit Akteuren aus der Forschung, der Wirtschaft und aus Verbänden erarbeitet wurden.

  • Das wichtigste Anwendungsgebiet ist der Verkehrssektor. Die Anwendung von Wasserstoff im Schienen- und Fernverkehr ist vorrangig. Aber es geht für die Automobilindustrie auch darum, Systemkomponenten für den Verbrennungsmotor so anzupassen, dass sie auch in einem Brennstoffzellenauto und insbesondere in Nutzfahrzeugen genutzt werden können.
  • Im Industriesektor gibt es viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstofftechnologien etwa in Raffinerien oder der chemischen Industrie. Perspektivisch kann Wasserstoff auch zur Erzeugung von Prozesswärme beispielsweise in der Zement-, Glas oder Papierherstellung eine Rolle spielen.
  • Wasserstoff ist außerdem relevant bei der Stromspeicherung und als Sektorkopplungstechnologie für die Integration erneuerbaren Stroms ins Energienetz.
  • Dafür muss die Infrastruktur (Erzeugung, Transport, Speicherung) möglichst rasch aufgebaut werden.

Umweltminister Untersteller: „In allen Anwendungsbereichen müssen wir konsequent forschen und entwickeln. Wir müssen Kompetenzen vernetzen und Partnerschaften gründen, Pilotprojekte aufsetzen und finanzieren, aus- und weiterbilden. Als Land investieren wir massiv in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg. Schon jetzt fließen viele Millionen Euro in unterschiedliche Projekte, über 18 Millionen allein in den Aufbau von HyFab, einer Forschungsfabrik Wasserstoff und Brennstoffzelle.“

Potenziale der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie in Baden-Württemberg

Laut der vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW in Auftrag gegebene Roland-Berger-Studie „Potenziale der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie in Baden-Württemberg“ können baden-württembergische Unternehmen im Jahr 2030 einen Umsatz von bis zu 9 Milliarden Euro und eine Bruttowertschöpfung von bis zu 2,3 Milliarden Euro erreichen.

Damit verbunden können etwa 16.500 Arbeitsplätze entstehen, vor allem im Mobilitätsbereich. Damit könnte die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts leisten, der im besonderen Maße vom Wandel der Automobilindustrie betroffen ist. Langfristig bestehen noch weitaus größere Potenziale. Baden-Württemberg kann als Lieferant von anwendungserprobten sowie forschungsseitig erprobten Technologien und Anlagen profitieren.

Quelle: um.baden-wuerttemberg.de